BEN BECKER: "Ich, Judas" - 10 Jahre - Die Jubiläumstour - Bochum
“Der letzte Liebeserweis: Judas aus Kerioth küsst seinen Herrn. Und er, Jesus von Nazareth, sagte zu ihm: ‘Mein Freund.’” Und dann starben beide am selben Tag, der eine verehrt, der andere verhasst. Ihre Geschichte aber ist eine gemeinsame: Judas ist nichts ohne Jesus, Jesus ist nichts ohne Judas. Ben Becker spielt “Ich, Judas” am Karfreitag, jenem Tag, an dem sie beide starben. Und am Karsamstag, dem Tag, an dem sie beide verlassen waren von Gott und der Welt …
In den letzten 10 Jahren hat Ben Becker mehr als 250 000 Zuschauer und Zuhörer gefunden für seinen "Ich, Judas". Kein Bühnenstück, das er bietet, sondern das Plädoyer für einen Verdammten, der ist wie wir. Eine Selbstbefragung, die Beckers „Ich, Judas“ mit unglaublicher Intensität betreibt, eine Auseinandersetzung mit Schuld, mit der Sehnsucht nach Versöhnung, der Ohnmacht, sich selber zu vergeben. “Wir waren Vertraute", sagt Judas.
Am Ende des Tages sind beide tot, der eine am Kreuz, der andere am Baum, beide erhöht. Ben Becker ist “Ich, Judas” an dem Tag, an dem die Geschichte selber spielt, und ist es an dem Ort, wo beides seinen Raum hat, der Glaube und der Zweifel.
TEXT
Amos Oz | Judas, Kapitel 47 (Suhrkamp Verlag)
Walter Jens | Die Verteidigungsrede des Judas Ischariot (Radius-Verlag)
REGIE & INSZENIERUNG
Ben Becker
DRAMATURGIE
John von Düffel
ORGEL
Andreas Sieling